Der müde Recke lehnte sich zurück
in seinem Notsitz unter einer Fichte.
Es lauschte seinem Selbstgespräche zum Glück
kein menschlich Ohr, denn in dem fahlen Lichte
des kühlen Frühlingsabends hatte keiner
der feisten Bürger sich hierher verlaufen.
Wenn man auch sagt, dass Waldesluft sei reiner,
so kann man sich für Luft nur wenig kaufen.
Ein Fläschchen Lethe aus der Satteltasche
und dazu einige gedörrte Pflaumen,
ist alles, was zum Abendmahl ich nasche,
doch habe ich ihn nie verwöhnt, den Gaumen.
Ich hab noch guten Hafer für den Gaul,
der frisst ihn und dann legt er sich zur Seite.
Wir beide sind jetzt schon ein wenig faul:
Es ging der Idealismus schließlich pleite.
Als es begann vor vielen, vielen Jahren,
vor wieviel habe ich schon lang vergessen,
war in der Burg ein Weib mit blonden Haaren,
der ich verfallen - die ich nie besessen.
Ich kniete hin mich vor sie und ich schwor,
und sprach von Minnediensten und dergleichen.
Ob ich mein Herz, ob ich den Kopf verlor?
Sie lächelte, ich nahms als Liebeszeichen
und stürzte aus der Burg zum Abenteuer.
Als Ritter wurd ich fahrend und bekannt,
doch blieb ich meinem Blondkopf in stets treuer
Ergebenheit und Sehnsucht zugewandt.
Wie ich jetzt unter meiner Fichte döse,
der Burg so nahe, die ich einst verließ,
beschleicht mich der Gedanke, ob es böse,
dass ich geflüchtet einst dies Paradies!
Erhebe ich mich, um zur Burg zu reiten,
was find ich dort, was wartet dort auf mich?
Ein fettes Weib, weißhaarig und mit breiten
und schwabbeligen Hintern sicherlich.
Wie schön war es, von Minne einst zu träumen,
ein Kavalierspiel, eine Liebelei,
Genug davon, ich will die Szene räumen,
denn was einmal versäumt, es ist vorbei.
Rt Schmafu, und sonst nix (385) eventuell für Minnekettenfechsung a.U. 156 vorgesehen
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