Paris, Du schläfst? Schlaf weiter nur,
denn wärest aus dem Traum Du aufgewacht,
dann hättest Du gehört,
wie sich der Teufel in die Pratze lacht.
Schlaf weiter nur, er lässt Dich ungestört,
bis er, was Du einmal gewesen,
zerstört und umgebracht!
Dein Traum zeigt dir, wie auf den Boulevard
man schäkernd, kokettierend promeniert,
wie zur Boheme in der Opera
ein Publikum begeistert applaudiert.
Der Jüngling säuselt in der Liebsten Ohr
mit ewig schönen Worten « ich bin Dein »
auf einer Bank in dem Jardin du Luxembourg,
und Glück und Seligkeit ist allerorten.
Darum, Paris, schlaf weiter nur,
schlaf, bis das Geschrei der Unkultur
dringt in Dich ein und zwingt Dich aufzuschauen,
zu sehen, wie auf Notre Dame
die Halbmondwimpel wehen,
geschächtet wird auf Place Concorde das Lamm.
Geschlossen Moulin Rouge, Folies Bergères;
die Schlanken, die dort tanzten,
feist und dick geworden,
sie dienen jetzt als Eigentum
den neuen Paschas, welche Ehr!
Ein Wesen, ganz bedeckt von einem Schleier,
kauft sich als Eheweib ein frommer Freier,
und die, mit der er sich beweibt,
verpflichtet sich, ihm viele Kinder zu gebären,
zu dienen dem Gemahl und ihn verehren,
und dass sie stets zu Hause bleibt.
Nur Männer sitzen und palavern im Café,
wo es kein Bier gibt, keinen Wein, nur Tee!
Und ruft der Muezzin auf zum Gebet,
kniet man sich nieder, wo man steht,
den Kopf zum Boden und den Hintern in die Höh,
preist Allah man selbst auf der Champs Elysée.
Oh, mein Paris, schlaf wieder ein
und träume von der alten Zeit,
dass etwas von der alten Zeit verbliebe.
Was einmal war, wird nimmer sein!
Stadt an der Seine, Stadt der Liebe,
ich bitte Dich, Paris, schlaf ein.
Rt Schmafu gewann damit das Turney um die Eiffelturmkette der Lulutetia Parisiorum am 10. Christmond a.U. 153
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