Die Buchenscheiter brennen im Kamin,
geschäftig sind die Mägde, deren Brüste
sich drängen unter derben Leinenkleidern,
wenn sie in ihre Hinterbacken zwickt
ein feister Ritter, dessen unstet Auge
nur blinzelnd unter schweren Lidern tränt.
„He, Spielman“ kreischt des Burgherrns Fistelstimme,
„He, sing uns was, damit wir lachen können,
oder was immer du auch willst, nur sing,
und sei es nur, was sich die Weiber wünschen!“
„Ihr edlen Ritter, die mich aufgenommen
für einen Abend, um zu diesem Feste
mit meiner Kunst bescheiden beizutragen,
dass meine Harfe, mein Gesang erfreue,
und Beifall finde in der hehren Runde
bei Euch, Ihr kühnen Recken, und ich hoffe
vielleicht sogar ein holdes Lächeln wecke
auf Eurer wunderschönen Herrin Antlitz“
„Welch Lobgehudel, Süßholzraspelei,
komm her und labe dich mit dieser Lethe.
Dann hock dich hin ans Ende dieser Tafel.
Genug von Kunst für heute, lasst uns singen:
»Was gibt es Besseres zum Zeitvertreib
als die Lethe und ein junges Weib!«
Singt mit mir, dass ich allein nicht bleib!
»Hoch die Lethe und ein junges Weib!«
Sie grölten und leerten die Humpen und grölten und soffen,
bis die Köpfe, die schweren, zu schwer, auf die Tische sanken.
Noch einige fanden sich unter der Tafel, jedoch
wurde ihnen das kaum mehr bewusst vor dem kommenden Morgen,
wenn sie erwachten, um torkelnd das Freie zu suchen.
Nur dem Burgherrn gings besser, denn Mägde schleppten den Alten
in eine Hinterkammer, wo er betrunken,
wie wohl fast jegliche Nacht schnarchend verbrachte.
„Singe für uns, du Spielmann“, glaubte der Sänger
zu hören, vielmehr auf den Lippen der Burgfrau zu lesen.,
Eine Handbewegung dort, wo das Weib noch soeben,
der Vorhang der Seitentüre schob sich zur Seite,
es winkte die Hand, und der Sänger erhob sich verstohlen
dem Zeichen zu folgen, bis er in die Kemenate
der Schönen gelangte, wo eine einzige Kerze
mit sanftem Licht den Sänger begrüßte und
"Legt ab, werter Freund, hier braucht ihr nicht mehr Eure Harfe
Euer Wort, Eure Lippen sie seien diese Nacht mir zu eigen,
Eure männliche Nähe, Eure Jugend, das Ungestüme…“
Doch Halt! Hier entfernt sich diskret der Erzähler. Sein Blick
sieht nur von fern noch die Burg, wo das Lärmen verstummt,
manch schlafenden Ritter, im Rausche noch selig lächelnd,
Mägde und Diener, die sich in die Scheunen verkrochen,
und des greisen Burgherrn Schnarchen von Hüsteln durchbrochen.
Für den, der das Ohr der Kunst und der Schönheit geweiht,
steigt aus der Fülle der Bilder ein Loblied der Liebe
aus dem Gemache, wo wir den Sänger noch eben
sich der edlen Burgherrin minniglich nahen sahen,
und respektvoll wenden wir unsere Blicke.
Dies schrieb Rt Schmafu bereits im Erntemond a.U.. 154/55
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