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Dienstag, 12. April 2011

Schlaraffia - gestern und heute

 
Gestern, wann war das? Ist schon lange vorüber
oder was war, bevor heut ich erwachte?
Da schrieb doch schon einer manch Kluges darüber,
das als Welt von Gestern Tantiemen ihm brachte.

Glück bracht es ihm nicht, er ist daran zerbrochen,
das Gestern half ihm nicht zum grünen Zweig.
Die Erinnerung sollte uns nie unterjochen:
sie erzähl uns was gut war, den Rest sie verschweig!

Betrachte ich heut die vergilbenden Bilder
mit den bärtigen Rittern, die vorher Proleten,
erweicht sich mein Herz, mein Urteil wird milder
und ich gönne den Alten den Ruhm jetzt, den späten!

Wenn einstmals vor weit über hundert Jahren
Schlaraffen „gerüstet“ zur Sippung sich trafen,
gewandet wie alle die anderen waren,
die in Ritterklubs Herzöge mimten und Grafen,

doch als einfache Bürger in der Profanei
ihrem Tagewerk folgten mit biederem Fleiß.
Das ließ wenig Zeit ihnen für Träumerei…
Von was rede ich da? Von Schlaraffia! Ich weiß,

dass unsre Altvordern nicht Spießbürger waren,
dass die meisten als Künstler und Schauspieler lebten,
wie geschaffen für Fechsungen, vortragserfahren,
sie selbst noch im Spiel nach dem Beifalle strebten.

Denn doppeltes Glück schafft von Freunden das Lob,
die den Sinn auch im scheinbaren Unsinn erkennen,
wenn aus Narrenmund sich die Weisheit erhob,
dass Humor stets hilft, auch was schlimm zu bennenen.

Wie aus dem Bienenstock ausschwärmt zur Suche
nach Neuland der Schwarm in der Königin Spur,
so lese ich jetzt im Historienbuche,
wie gekeimt und erblühte Schlaraffenkultur.

Rund um die Erde erblühten die Reyche,
und man sang vom schlaraffischen Wunderland,
bis der Widersacher zerbrach eine Speiche,
und der Uhu ward aus den Lichte verbannt.

Doch als zu Ende die Barbarei,
da fanden Schlaraffen einander erneut,
und sie spielten ihr Spiel und Uhu war dabei,
so war es gestern, so ist es heut.

Wenn die Kunst verbindet und strahlt der Humor,
neigt der Freund seinen Uhubrüdern sich zu.
Man reicht sich die Hände, dann singt man im Chor:
Wir bleiben Schlaraffen für immer, LuLu!


Junker Rudolf reichte dies als Fechsung für das 24. Turney um die Praga-Kette anonym ein und erhielt einen Preis, obwohl (oder gerade weil) er die Fechsung nicht persönlich vortragen konnte!

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