wenn man einen Titel anklickt, wird man (meist) zu einer Hörfassung weitergeleitet, oder man klickt, so vorhanden, auf Hörfassung.

Mittwoch, 14. April 2010

vielleicht red’ ich zu kompliziert

 
Da schließlich jemand an mich glauben sollte,
hab ich beschlossen, dass ich dieser sei,
da aber niemand mir Beachtung zollte,
fiel es nicht auf und so war nichts dabei.

Man pries und lobte stolz die alten Meister,
verglich sie mit den Stars , die «in" sind heute,
dafür vergeudet man viel Wortekleister.
Was macht das schon, da niemand es bereute.

Doch sagt ich jetzt, dass es nun Abend sei
und Zeit, dass wir beginnen unser Sippen,
so fragte sicher mich ein Adabei
ein wenig grinsend und beim Gläschennippen,

wie sich ein tiefrer Sinn für uns ergebe,
ob sich die Dinge fügen zum Geschehen,
vertrockne Lethe, wenn das Glas ich hebe,
wie auch die andern tun und wir eheen?

Als wär Gestammel für uns besseres Sprechen,
die Narrenkappe aufgesetzt zum Schutz,
um für die Lebenswunden sich zu rächen,
dem Todesernst begegnen voller Trutz.

Wie es denn kam, dass mancher so gerührt,
als dann die blaue Kerze ist erloschen,
und man auch unter Spielzeugrüstung spürt,
dass wirksam bleiben, wenn auch abgedroschen,

die Phrasen, Gesten und die alten Bräuche,
die fern uns halten die Modernität,
auf dass sie unser Denken nicht verseuche,
für dieses Streben ist’s noch nicht zu spät:

Noch schallt Gesang, wenn auch nicht immer richtig,
das Quell erfrischt und Lethe uns erfreut.
Wir wissen, dass nur Eines wert und wichtig:
Das Gestern wahren für das Morgen heut!


Jk Rudolf (385) fechste dies am 12. des Ostermondes a.U. 151 
im h.R. Lulutetia Parisiorum