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Samstag, 30. Januar 2021

Wer lauscht schon dem Minnesänger

Die Buchenscheiter brennen im Kamin,

geschäftig sind die Mägde, deren Brüste

sich drängen unter derben Leinenkleidern,

wenn sie in ihre Hinterbacken zwickt

ein feister Ritter, dessen unstet Auge

nur blinzelnd unter schweren Lidern tränt.


„He, Spielman“ kreischt des Burgherrns Fistelstimme,

„He, sing uns was, damit wir lachen können,

oder was immer du auch willst, nur sing,

und sei es nur, was sich die Weiber wünschen!“

„Ihr edlen Ritter, die mich aufgenommen

für einen Abend, um zu diesem Feste

mit meiner Kunst bescheiden beizutragen,

dass meine Harfe, mein Gesang erfreue,

und Beifall finde in der hehren Runde

bei Euch, Ihr kühnen Recken, und ich hoffe

vielleicht sogar ein holdes Lächeln wecke

auf Eurer wunderschönen Herrin Antlitz“


„Welch Lobgehudel, Süßholzraspelei,

komm her und labe dich mit dieser Lethe.

Dann hock dich hin ans Ende dieser Tafel.

Genug von Kunst für heute, lasst uns singen:

»Was gibt es Besseres zum Zeitvertreib

als die Lethe und ein junges Weib!«

Singt mit mir, dass ich allein nicht bleib!

»Hoch die Lethe und ein junges Weib!«

Sie grölten und leerten die Humpen und grölten und soffen,

bis die Köpfe, die schweren, zu schwer, auf die Tische sanken.

Noch einige fanden sich unter der Tafel, jedoch

wurde ihnen das kaum mehr bewusst vor dem kommenden Morgen,

wenn sie erwachten, um torkelnd das Freie zu suchen.


Nur dem Burgherrn gings besser, denn Mägde schleppten den Alten

in eine Hinterkammer, wo er betrunken,

wie wohl fast jegliche Nacht schnarchend verbrachte.

„Singe für uns, du Spielmann“, glaubte der Sänger

zu hören, vielmehr auf den Lippen der Burgfrau zu lesen.,

Eine Handbewegung dort, wo das Weib noch soeben,

der Vorhang der Seitentüre schob sich zur Seite,

es winkte die Hand, und der Sänger erhob sich verstohlen

dem Zeichen zu folgen, bis er in die Kemenate

der Schönen gelangte, wo eine einzige Kerze

mit sanftem Licht den Sänger begrüßte und


"Legt ab, werter Freund, hier braucht ihr nicht mehr Eure Harfe

Euer Wort, Eure Lippen sie seien diese Nacht mir zu eigen,

Eure männliche Nähe, Eure Jugend, das Ungestüme…“


Doch Halt! Hier entfernt sich diskret der Erzähler. Sein Blick

sieht nur von fern noch die Burg, wo das Lärmen verstummt,

manch schlafenden Ritter, im Rausche noch selig lächelnd,

Mägde und Diener, die sich in die Scheunen verkrochen, 

und des greisen Burgherrn Schnarchen von Hüsteln durchbrochen.

Für den, der das Ohr der Kunst und der Schönheit geweiht,

steigt aus der Fülle der Bilder ein Loblied der Liebe

aus dem Gemache, wo wir den Sänger noch eben

sich der edlen Burgherrin minniglich nahen sahen,

und respektvoll wenden wir unsere Blicke.


Dies schrieb Rt Schmafu bereits im Erntemond a.U.. 154/55





Sonntag, 3. Januar 2021

Da Fafolgte


I schau um die Eckn. 

Es is kana då.

Oda spielt a fastecken?

Wozu dann das Gschra?


A Gschra, ja wea håt sowås

schon wieda ghört?

Es is so als hätt man  

an Taubenschlåg gstört.


Jå bin i da anzige,

der an Störenfried sucht.

Zum Teixl noch amol, 

faflixt und faflucht,


Wozu nur das Stänkan,

was soll man sich denkn?

I werd noch am End 

den Hals mir farenkn,


wenn I nit aufhör

mi umanånda zu drehn

um mit Gewålt wås zu suchn,

wo nix is zu sehn!


Fieleicht bin i narrisch,

a bissal  faruckt,

fühl mi ima fafolgt,

von Hirngpschinstan zadruckt.


Oba sicha is ans:

irgendwås tuat sich tuan.

Obs wås gros is, wås klans

obs hintn, obs fuan.


I kanns nit dawischn.

i greif ima danebn.

I bin hålt zu påtschert

fia a normales Lebn.


Is a Krankheit, da Drehwurm.

Kummt vom schlechten Gewissen.

Wånn i amål bin gschtorbm,

wird mi kana famissen.


Denn famisst wird nur ana

Der großgoschert lebt.

I oba bin kana

Der nach Ansehn strebt.


Bin a  Grantscherm , a Raunzer.

Dås geb i jå zua.

Geh mia selba auf die Nervn.

Drum gib i jetzt Rua.


Rt Schmafu, und sonst nix (385) 

schrieb dies im Christmond a.U. 161