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Montag, 2. Juli 2012

Ob Uhu auch von Minne singt


Hörfassung

Ob es die große Minne war, die hohe,
für die sich Ritter einstmals engagierten,
oder die niedere, doch sinnenfrohe,
für die sich Mönche oft so sehr genierten,
dass sie die Überlieferung torpedierten,
will sagen, einfach nicht kopierten,
was lebenswarme Minnesänger komponierten?

War das Benehmen fein, war es ein grobes?
Genau weiß man es nicht, was da passierte
in der Intimität von Sänger und Objekt des Lobes,
weil man im Dunklen sich so leicht verirrte.
Ob die besungene Frouwe lange sich besann,
bevor ihr Widerstreben schmolz, zu Nichts zerrann?

Oh, lasst uns diese Überlegung von uns weisen!
Zurück zur Kunst, zur Dichtung, Literatur,
zu einem Hartmann, dem gefühlvoll leisen,
des „armer Heinrich“ von der Lepra nur

durch einer Jungfrau Freitod war zu heilen.
Als jener dieses Opfer edel wies zurück,
genas er dennoch, wohl durch Gottes Weilen,
und lebte mit dem Weib ein minnigliches Glück.

Danach begann ein emsig Treiben
von Rittern und auch so manch anderen,
mit Minnesingen und Gedichteschreiben,
um dann damit zu Fürstenhöfen wandern.

Jedoch zum Fürsten gehen, wenn man nicht gerufen,
war ungefährlich nicht, im Gegenteil.
So mancher Dichter landete am Fuß der Stufen.
Wessen Gesang missfiel, dem winkte wenig Heil.

Verweis, Bestrafung, Kerker, doch auch Gnade,
das war nicht ungewohnt für die Poeten,
und führt uns jetzo schnurgerade
zum Oswald, den wir als den späten


Vertreter dieser Künstlerspezies benennen,
der für uns, die Schlaraffen, äußerst wichtig,
wie sich aus seinem Bildnis lässt erkennen,
sah er doch nur auf einem Auge richtig!


Dichter war Oswald, Sänger, Komponist,
sogar Politiker und manches andere mehr,
Vorbei! Doch was vergangen ist,
weckt Hoffnung auf die Wiederkehr.

Übt nun ein wenig Eure Phantasie:
bevor Herr Oswald auch sein gutes Auge schloss,
geschahs, vielleicht, dass auf dem Sterbebette irgendwie
ein Vogel scharfe Blicke auf ihn schoss.

Wie dann des Oswalds Seele in das Jenseits sich verlor,
schwang mächtig Uhu sich empor,
mit Augenzwinkern, so wie er es sah,
als Phönix künftiger Schlaraffia.



Dies war ein misslungener Versuch, beim Turney der Handschuhsheimer Rittertafel Gehör zu finden, wobei das gewählte Kennwort OHO dem Aha so sehr missfiel, dass er dem ferne in Lutetia weilenden Rt Schmafu seine Gunst entzog.