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Mittwoch, 27. Oktober 2021

Rotweiduell in der Lulutetia Parisiorum

Zwei reisige Ritter mit scharfen Parolen

bestreiten im Rotweinduelle,

wo man den besseren Wein kann sich holen.

Schmafu, und sonst nix,  war virtuell zur Stelle


Rotlethe, Rotwein, Du herrlicher Wein 

Oh rote Rosen, rote Lippen,  roter Wein, 

das alles liegt schon ziemlich lang zurück !

Ach ja, so meint Schmafu, der weise,

den ich wohl ganz allein als solchen preise,

dass jener rote Wein das Glück

mir brächte in mein düstres Sein,

das wäre übertrieben, nein, oh nein !


Wie schön die Abende, die ich verbrachte

vor Gläschen, immer neu gefüllt, geleert,

wie schön die Bilder, die ich mir erdachte,

wenn meine Phantasie der Wein entfachte. 

Jedoch der nächste Morgen mich belehrte,

wenn ich vom Katzenjammer früh erwachte,

dass mich der Wein nicht ehrte, nein, verlachte

und dass ein dauernd Glück er mir verwehrt.


Als sich ein kleines Äderchen erfrechte

in meinem Schädel jäh zu explodieren,

waren zunächst vorbei die Rotweinnächte,

man mahnte mich zu meiden alles Schlechte,

zum Beispiel sich am Wein zu delektieren,

und ich verstand, wie sich an mir jetzt rächte,

dass ich zu oft mit meinen Freunden zechte.

Es war ein Warnschuss, nicht zu ignorieren.


Ich sprach von rot, von Wein, von Rosen, Lippen

und die mir aufgezwungne Abstinenz.

Ihr meint, man kann auch ohne Lethe sippen

und gegen  Trockenheit ein Cola nippen ?

Bedenkt, wie schön die Liebe war im Lenz,

als Amor brauchte nur den Finger schnippen,

und schon liebkost ein Mägdlein unsre Rippen.

Heut schützt nur Viagra vor Impotenz. 


Ihr stolzen Ritter, auf in das Turney! 

Ich sollte Euch ob Eurer Kühnheit loben.

Wie gerne wär ich auch dabei

und reimte Unsinn Ein-zwei-drei

und spürte wie Aha von oben

mit Lächeln segnet  Eure Reimerei.

Ehé ! Dass es so bleibe, stets so sei!

Bei Euch ist die Schlaraffia gut aufgehoben.


PS Freilich konnte ich nicht dabei sein, da das Duell  in Paris stattfand, während ich in Österreich sitze und auf das Ende des Covids warte



Was braucht der Uhu den Eiffelturm

 Man sagt, die Ferne verkläre!

Freilich, man sagt viel, 

denn wer kennt schon Wittgenstein, der sagte

Wovon man nicht sprechen kann,

darüber muss man schweigen. 


Und wenn man ihn kennt, 

den Wittgenstein,

und wenn man  ihm glaubt,

dann fehlt noch so viel, 

denn man müsste ihn verstehen,

und folgen.


Kann man aber davon sprechen,

dass die Ferne verklärt, da man doch bereits

und gerade dies gesagt, benannt hat.

Also da ist die Ferne,

und ich sitze in Österreich und bin ferne von Paris,

und spreche über den Eiffelturm,

um ihn zu  „verklären“.


Was heißt schon verklären

und wie kann  ich es in Worten schaffen,

so dass im Empfänger meiner Worte

ein verklärte Bild jenes Objektes entsteht,

oder meiner Vorstellung davon?


Kann ich es mit dem Ernst des Philosophen

oder sollte ich nicht vielmehr mit der Leichtigkeit

des Wortspielers, 

des harmlosen Reimers,

des biederen Schlaraffen

versuchen. 

Ainsi soit-il oder soit-elle?


Warum soll ich sagen, was ich nicht will?

Darf ich nicht klagen, wenn ich es will?

Ich singe und preise, was mir gefällt,

laut sag ich, nicht leise, ich liebe die Welt!


So lang ist es her schon, so viele Jahr

dass ein Herr Eiffel baute ein Eisenskelett,

das zwar für viele schockierend war

aber schließlich nicht unschön, vielleicht sogar nett.


So steht auf dem Marsfeld heut dieses Gestell

und was da alles drin ist? Das findet man schnell.

Bezahlt man den Eintritt und steigt in den Lift.   

Was den ersten Halt, die erste Etage betrifft:

dort kann man speisen, trinken mit Blick auf die Stadt

und wenn man dann mäßig gespeist und getrunken hat,

verschiebt man vielleicht den weiteren Aufstieg, was schade, 

denn vieles bietet die weitere Eskalade.


Ein Feinschmeckerrestaurant  auf der zweiten Etage

ist für den Geldbeutel eine grobe Massage.

Man erholt sich davon, nicht vom Abzocken zwar,

auf der dritten Etage in der Champagnerbar.


So kommt es, dass man schließlich vergisst,

Wieso und warum auf den Turm man gekommen ist.

War es um mit Alkohol sich volllaufen zu lassen, 

oder nur um es gleichzutun den Touristenmassen, 

mit ihnen von oben nach unten zu schauen,

und „Oh!“ zu rufen und Kaugummi kauen.


Ob es das wert ist? Da kommen mir Zweifel.

Was soll das, was brauche ich diesen Eiffel!

Auf ihn und den Turm, ich sag es nur leise,

kann ich verzichten, es ist alles nur  ???eiße.


Humor ist, wenn ich fechse

Da hat man einem ins Gehirn geschissen, 

dass er meint, er wäre Gott,

so zumindest aber der Uhu

da er so weise, so gerissen.

Jedoch er irrt sich, der Fallot,

denn niemand hört ihm zu.


Humor ist vieles oder nichts,

bringt uns zum Lachen, selbst zum Weinen,

wenn man den tieferen Sinn erkennt,

den Galgenhumor des Gedichts,

der lustig nur versucht zu scheinen

doch schmerzhaft uns im Herzen brennt.


Groß will etwas sein und äußerst wichtig,

fordert nach Anerkennung, Rang und Würde,

vor dem wir unbedeutend sind und klein.

Doch wenn wir es erkennen richtig, 

und sehen, nichts liegt hinter dieser Hürde,

sind wir befreit und fallen ins Lachen ein.


So hilft Humor uns besser leben,

gelassen, ruhig und entspannt

im Alltagskampfe zu bestehen,

mit Freunden ein Glas Lethe heben

und glücklich vom Schlaraffenland

nach einer Sippung heimzugehen.


Wenn aber jemand sich darin verbeißt,

er sei allein nur Richter zu erkennen,

ob der Humor in seiner Fechsung glänzt,

dann ist das wohl ein wenig dreist.

Wir wollen uns zwar von ihm nicht trennen,

doch seine Fechsungsdauer …sei begrenzt.