wenn man einen Titel anklickt, wird man (meist) zu einer Hörfassung weitergeleitet, oder man klickt, so vorhanden, auf Hörfassung.

Dienstag, 9. Oktober 2012



    Hörfassung
 Kreuzritter
(Thema: Angst kennt ein Ritter nicht)

Damals, als wir ausgezogen,
wer wusste schon, was vor uns lag,
was auf uns harrte, gierig war,
uns zu empfangen, zu verschlingen?


Durch fremdes Land sind wir gezogen.
Begleitet von Geschrei. Die Schreie jener,
die wir unsrem Hunger unterwarfen,
in die wir unsre Schwerter senkten,

die wir gezwungen, unsern Leib auf sich zu tragen,
wir hielten sie, aus Scham wohl, für Gebete,
da ihre Zungen unsren Ohren
unbekannt und unverständlich.

Die Knappen wüteten in dem gemeinen Volk
und was sie übrig ließen,
war nicht der Rede wert,
selbst bei den letzten Knechten.

So pflanzten wir das Kreuz des Herren überall.
Auf Feuerstellen heidnischer Paläste
schmorte als Fackel der Verräter und der Leugner,
bis seine Ohren das Hosianna nicht mehr hören konnten.

                                --- ooOoo ---
Ich kam zurück  in diesen kalten Heimatwinter.
Das Dorf durchhallt vom Wehgeschrei der Witwen
jener,  die  damals mit mir ausgezogen,
doch irgendwo verloren und verkommen.

Die Burg, das Wiedersehen mit Weib und Kebsen
und dann der alte, vollgefressene Mönch:
"Sag, Pfaffe, war der Kampf gerecht?
War es den Blutzoll wert?"

"Ihr dientet Gott, gepriesen sei sein Name,
so kann es doch nur gut sein und gerecht!"
Ach was, was soll den der auch andres sagen.
"Heh du, und fülle mir den Humpen!"

Auf steht der Ritter von der Tafel,
er schwankt und geht mit schweren Schritten
vorbei am lang vermissten Schlafgemach
und lässt sich auf sein Bettstatt fallen.

"Herr," lallen seine trunkenen Lippen,
"Herr, was ich, Dein Diener,  auch getan,
ich tat's in Deinem Namen, Dich zu ehren,
so nimm sie ab von mir doch diese Schuld!


Nimm sie doch weg von mir, die mich bedrängen,
die blutigen Schatten, die mich nachts besuchen,
aus leeren Augenhöhlen auf mich starren
und heulen, heulen..!

Ich fürchtete sie nicht, als ich sie schlug,
erschlug, ich Ritter ohne Furcht und Tadel.
Dies ist vorbei, lass es vorbei sein, lass,
lass mich ...ich habe Angst!"


Rt Schmafu (385) 8. des Lethemondes  a. U. 153