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Montag, 21. September 2015

Späte Heimkehr


       

Der müde Recke lehnte sich zurück
in seinem Notsitz unter einer Fichte.
Es lauschte seinem Selbstgespräche zum Glück
kein menschlich Ohr, denn in dem fahlen Lichte

des kühlen Frühlingsabends hatte keiner
der feisten Bürger sich hierher verlaufen.
Wenn man auch sagt, dass Waldesluft sei reiner,
so kann man sich für Luft nur wenig kaufen.

Ein Fläschchen Lethe aus der Satteltasche
und dazu einige gedörrte Pflaumen,
ist alles, was zum Abendmahl ich nasche,
doch habe ich ihn nie verwöhnt, den  Gaumen.

Ich hab noch guten Hafer für den Gaul,
der frisst ihn und dann legt er sich zur Seite.
Wir beide sind jetzt schon ein wenig faul:
Es ging der Idealismus schließlich pleite.

Als es begann vor vielen, vielen Jahren,
vor wieviel  habe ich schon lang vergessen,
war in der Burg ein Weib mit blonden Haaren,
der ich verfallen - die ich nie besessen.



Ich kniete hin mich vor sie und ich schwor,
und sprach von Minnediensten und dergleichen.
Ob ich mein Herz, ob ich den Kopf verlor?
Sie lächelte, ich nahms als Liebeszeichen

und stürzte aus der Burg zum Abenteuer.
Als Ritter wurd ich fahrend und bekannt,
doch blieb ich meinem Blondkopf in stets treuer
Ergebenheit und Sehnsucht zugewandt.

Wie ich jetzt unter meiner Fichte döse,
der Burg  so nahe, die ich einst verließ,
beschleicht mich der Gedanke, ob es böse,
dass ich  geflüchtet einst dies Paradies!

Erhebe ich mich, um zur Burg zu reiten,
was find ich dort, was wartet dort auf mich?
Ein fettes Weib, weißhaarig und mit breiten
und schwabbeligen Hintern sicherlich.

Wie schön war es, von Minne einst zu träumen,
ein Kavalierspiel, eine Liebelei,
Genug davon, ich will die Szene räumen,
denn was einmal versäumt, es ist vorbei.


Rt Schmafu, und sonst nix (385) eventuell für Minnekettenfechsung a.U. 156 vorgesehen

Wer fechst denn in Ahalla




Wer fechst denn in Ahalla 
Wer schlägt dort
Und wer schlägt es wann
Das TamTam?
Zum Anfang der kein Anbeginn, 
Zum Ende in der Ewigkeit?

Der Anfang war 
Was wirkt und ist 
Und wiederum wurde das Vergangene, 
Doch wo nicht gestern,
 Ist kein morgen, 
Die Zukunft braucht Vergangenheit.

Wer fechst in der Ahallasippung,
In dem Ahall 
Zu dem einmal 
Uns alle
Der große Styx Uhu
Am offenen Tore
Mit LuLu begrüßt?

Schäumt dort das Quell
In Humpen die sich niemals leeren,
Ist Lethe köstlich prickelnd
Leuchtend golden 
Pupurn dunkelrot
Berauschend
Den der ewig nüchtern
Verzückung sucht
Und die Ekstase?

Die aber wäre doch ein Ausstieg 
In eine Überhöhung.

Wohin
Da Raum
Und Zeit
Und Dauer
Nicht mehr sind
Vielleicht auch
Nie gewesen
Vielleicht
Tam
Tam
Tam


Rt Schmafu, und sonst nix (385) am 1. Wonnemond a.U. 156

Genesis, leicht verändert

Ernte von lila Trauben, gelbe Blätter Hintergrundbilder Bilder Fotos




Als der weise Aha das Uhuversum vollendet,

und dass dies nicht wenig war, könnt Ihr mir glauben,
die Fische und Vögel, die Krokodile, Insekten,
Bäume und Blumen, Getreide und Obst und Gemüse,
und selbst auch Supermärkte, um die Güter
profitbringend jenen zu verschachern, die,
wie Aha es gewollt, mühsam mit Arbeit
und im Schweiße ihres Antlitzes sich
die karge tägliche Atzung verdienen mussten,

da die Welt so schön und rund und friedvoll war,
dass Aha sich gähnend die Flügel vor seine Augen
hielt und in ein zufriedenes Nickerchen sank,
eilte aus seinem ihm zugewiesenen Asyl
Oho flink herbei in jenes Fleckchen der Erde
zwischen Garonne und Atlantik, Gironde geheißen,
wo gerne man dem lieben Aha huldigte,
dies nicht nur am Feierabend, sondern
wenn immer nur möglich, die ganze Woche entlang.

Man atzte Kartoffel in Butter geröstet und labte
mit Fruchtsaft und Milch, vielleicht mit Froschlethe gar.
Ein Idyll, wie Aha es gewollt, als er Langeweile
gnädig seinen frommen Geschöpfen geschenkt.
Da aber selbst die längste Weile nur schwer
wach zu ertragen, entschlummerten jene, die
sich mit Fruchtsaft gelabt, so wie auch die Trinker der Milch
aus freudlosen Tagen in ebenso lustlose Nächte.

Two Satyrs

Oho, der arglistig sah, dass den biederen Frommen
ein Abweichen von dem Pfade der Tugend kaum
ihren milchigen, fruchtsaftbenetzten Sinn je durchkreuzt,
schlich verstohlen hinab zum geräumigen Speicherkeller,
wo die Früchte und deren Säfte aufbewahrt.
Dort versteckte er eines der großen Fässer,
in denen der süße Saft der Trauben gelagert.

Da ein Augenblick des hehren Ahas
sich wohl über Tage und Monde hinziehen kann,
ließ dem Oho das bereits erwähnte Nickerchen
ausreichend Zeit für sein Fässchen und dessen Inhalt,
der sich zu ändern begann, sich trübte, wieder klärte
und aus der Gärung, denn so benennt man den Vorgang,
entstand etwas Neues, Köstliches, dessen Aroma
in die so farblosen Träume der Schläfer wehte,
sie verwundernd erwachen ließ mit dem Ausrufe Lethe!

Es sah mit Vergnügen der listige Oho dazu ,
dass sie sein verstecktes Fässchen fanden und tranken.
Er mischte sich unter sie und lehrte sie,
wie dieser Vorgang zu schaffen, von dem er erhoffte,
dass Gehorsam und Tugend dem Einfluss des neuen Getränkes
nicht widerstehen werde und Rebellion
zur Zerstörung des Gehorsams gegenüber Aha entstünde.

Als ob der große Aha nicht selbst noch im Schlafe
überwache was in seinem Uhuversum geschieht!
Oho, armseliger Tropf, unfähig bist du,
Widersacher zu sein, da du Diener nur bist,
wie wir alle des großen Ahas, und was immer du tust,
du selbst wie auch mittels betörter andrer Geschöpfe,
letztendlich schafft nur Gutes zum Wohle der Welt.

Da du den köstlichen Wein und seine Bereitung
den früher gelangweilten Girondesen gelehrt,
erkannten diese darin ihre wahre Mission ,
und mit Freuden und Stolz ward hinfort die herrlichste Lethe
bereitet, getrunken und allen anderen Freunden,
die den Genuss von Lethe zu schätzen verstehen,
zugänglich und auch fast erschwinglich gemacht.


    Darum, liebe Freunde, die Ihr mich hört, bedenkt,
    dass selbst die teuflischste Tat das Gute bewirken
    kann und wird, so Ihr es wünscht und wollt.
    Lethe aus Lethegärten der Gironde,
    genießt dieses edle Getränk, seid maßvoll und dankbar.
    Ehé Euch, Schlaraffen, und ein lachendes Danke
    auch ihm, der ungewollt als Freund sich erwies,
    ihm, dem betrogenen Wohltäter, unserem Oho!



    Rt Schmafu (385)  schrieb dies für die Ahatlantische Freundschaftssippung
    der Lulutetia Parisiorum,  die in  diesem Jahre in der Gironde stattfand,
     und trug es bei der Festsippung vor.