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Montag, 3. Oktober 2016

Paris ist eine Reise wert


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Hörfassung




Hinlänglich ist schon seit langem bekannt,
Dass die Zeiten sich und die Sippen ändern
In Paris, in Frankreich wie in anderen Ländern.
Doch kommt man damit nicht leicht zu Rand,

Denn blickt man stets vorwärts, schaut selten zurück,
So bleibt vom Vergangenem nur jenes Stück,
Wie es unserem schwachen Gedächtnis gefällt,
Und das nennt man dann von gestern die Welt. *)

Ob auch  Paris in dies Schema passe?
Die Lichterstadt der Kunst und der Liebe,
Die Boheme, die Seine, das hektisch Getriebe,
Restaurants, Montmartre oder auch Montparnasse?

So plant man lüstern dorthin eine Reise
Mit dem Flugzeug, der Bahn, wer kein Stinkross besitzt,
Das Gehirn schon vom Denken an Sünde erhitzt,
Die uns dort erwartet am Ende der Gleise.

Stumpfsinn moderner, verlogenes Zitat.
Vor einem Halbtausend meinte Heinrich der Vierte,
Als er zum Katholizismus konvertierte,
Was ihm sehr hilfreich, seinen Gegnern zum Schad,

Dass Paris, seine Stadt, wäre wert eine Messe.
So damals, als man noch dachte an Gott,
Was man heute belächelt und zitiert nur zum Spott,
Als hätte man eine bessere Adresse.

In Paris sind die Menschen jetzt ziemlich vermischt,
Verschiedenste Farben, Religionen und Rassen,
Das zu kommentieren, sollte besser man lassen,

Weil Redefreiheit sehr früh erlischt.Résultat de recherche d'images pour "Palais Elysee" 

Im Palast, dem elysischen, ein kleiner Spießer,
Vom verführten Volke dorthin berufen,
Der und seine Genossen schufen
Einen Staat chaotisch, wie nie noch bisher.


Jede Moral, die Kultur kam zu Schande,
man lässt sich von der Verfremdung reizen,
Das Spreu wird nicht mehr getrennt vom Weizen,
Die freie Liebe braucht keine Bande,


Vergessen die Ehe, es kopulieren
Verschiedene Geschlechter oder auch gleiche,
Oh, verjagt diesen Teufel! Satanas weiche!
Man sollte die Mächtigen alle kastrieren,

In die Wüste schicken Mahomet und alle,
Die nur darauf aus sind, unsere Welt zu zerstören!
Hilf uns, oh Herr! Musst uns erhören,
Wir ertrinken im Laster, erstickt in der Falle,

Die wir uns leichtsinnig selber gebaut.
Paris ist nicht mehr, ist wie Frankreich verloren,
Und wer es als Ziel  einer Reise erkoren,
Enteile, fliehe, rett seine Haut.

Lasst mich einen Augenblick kurz mich besinnen.
Dass der Alptraum aus meinem Schädel weiche.
Ich verliere mich leicht, es ist immer das Gleiche,
Helft mir meine Fassung wieder gewinnen.


*) Stefan Zweig: Die Welt von gestern

verfasst von Rt Schmafu, und sonst nix,
f ür eine Fechsung in der Lulutetia Parisiorum
am 4. Lethemond a.U. 157