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Samstag, 15. Dezember 2012

Paris, Du schläfst


 Hörfassung       

Paris, Du schläfst? Schlaf weiter nur,
denn wärest aus dem Traum Du aufgewacht,
dann hättest Du gehört,
wie sich der Teufel in die Pratze lacht.
Schlaf weiter nur, er lässt Dich ungestört,
bis er, was Du einmal gewesen,
zerstört und umgebracht!

Dein Traum zeigt dir, wie auf den Boulevard
man schäkernd, kokettierend  promeniert,
wie zur Boheme in der Opera
ein Publikum begeistert applaudiert.

Der Jüngling säuselt in der Liebsten Ohr
mit ewig schönen Worten « ich bin Dein »
auf einer Bank in dem Jardin du Luxembourg,
und Glück und Seligkeit ist allerorten.

Darum, Paris, schlaf weiter nur,
schlaf, bis das Geschrei der Unkultur
dringt in Dich ein und zwingt Dich aufzuschauen,
zu sehen, wie auf Notre Dame
die Halbmondwimpel wehen,
geschächtet wird auf Place Concorde das Lamm.

Geschlossen Moulin Rouge, Folies Bergères;
die Schlanken, die dort tanzten,
feist und dick geworden,
sie dienen jetzt als Eigentum
den neuen Paschas, welche Ehr!

Ein Wesen, ganz bedeckt von einem Schleier,
kauft sich als Eheweib ein frommer Freier,
und die, mit der er sich beweibt,
verpflichtet sich, ihm viele Kinder zu gebären,
zu dienen dem Gemahl und ihn verehren,
und dass sie stets zu Hause bleibt.

Nur Männer sitzen und palavern im Café,
wo es kein Bier gibt, keinen Wein, nur Tee!
Und ruft der Muezzin auf zum Gebet,
kniet man sich nieder, wo man steht,
den Kopf zum Boden und den Hintern in die Höh,
preist Allah man selbst auf der Champs Elysée.

Oh, mein Paris, schlaf wieder ein
und träume von der alten Zeit,
dass etwas von der alten  Zeit verbliebe.
Was einmal war, wird nimmer sein!
Stadt an der Seine, Stadt der Liebe,
ich bitte Dich, Paris, schlaf ein.


Rt Schmafu gewann damit das Turney um die Eiffelturmkette der Lulutetia Parisiorum am 10. Christmond  a.U. 153

Zwiespalt



Opa, hast du schon das Christkind gesehen?
Opa, wie ist denn der Weihnachtsmann?
Kannst Du, lieber Opa, den Uhu verstehen
und ihn fragen, ob er kommt und wann?

Wenn man Schlaraffe und Großvater ist,
werden  Festtage stets komplizierter,
da man oft eins übers andre vergisst,
nicht weiß, wer gewinnt, was verliert wer.



Der nächtliche Vogel, den wir auserkoren,
um das Lichterbäumchen zu schmücken,
ist er zum Heile der Welt geboren,
um alle Welt zu beglücken?

Lauscht, liebe Enkel, hört Ihr Flügel schlagen,
vielleicht sind es Engel oder ist es Uhu?
Lasst uns nur Fröhliche Weihnachten sagen
und den Weihnachtsmann grüßen: Lulu!                                                                                                                                                       
 

Rt Schmafu (385) für Uhubaumfeier am 17. Christmond a.U. 153

Ode eines Schlaraffen


fast gesungen von Schmafu

Schlaraffen, preist Uhu!
Ehé ruft Euch zu Schmafu.
Rittergruß und Handschlag zuvor
für Freundschaft, Kunst und Humor.

Habt Ihr jetzt die Ohren voll
von dem Geschrei und Gewinsel.
Ich weiß, mich begnadete kein Apoll:
ich bin, was dem Maler sein Pinsel

Doch der Geist soll nicht vergessen sein,
ihn finden, scheint ein Mirakel.
Ich lade Euch gern ihn zu suchen ein.
Welch ein verrückter Spektakel!

Ich weiß, dass der Uhu ein Vogel ist,
benannt nach seinem Buhen.
Ich aber bin nur ein kleiner Statist,
ein Hündchen beim Bellen, ein Ochse beim Muhen!

Darum Freunde lad ich Euch nochmals ein,
mich Fechsamateur zu beloben
mit Quell oder süffigem Lethe-Wein.
Ehé! die Humpen gehoben!


von Rt Schmafu (385) geschrieben im Flugzeug Wien-Paris am 9. Christmond a.U. 153 nach Genuss eines einzigen Glases roter Lethe

Sonntag, 11. November 2012

Ahalla, ach so!

 Hörfassung


Ob man daran nur ein wenig glaubt
oder auch nicht, was tut es zur Sache,
denn wenn auch das Kruzifix ist verstaubt,
so späht in das Haus ein Uhu vom Dache.

Ziel ist und Zweck von Religionen,
die sich der Mensch zurechtgelegt,
uns vor dem Schaudern, der Angst zu verschonen,
die der Todesgedanke stets in sich trägt.

Der eine träumt vom Paradiese,
und ob er jenes wohl verdient,
den andern schreckt, dass man ihn stieße
ins Fegefeuer, taub und blind.

Wer einst Schlaraffe war im Leben,
dem sendet man im Tod noch Grüße
mit feierlichem Humpenheben
und schön verbrämten Wortgemüse.

Gewohnt ist man an diesen Brauch,
wobei man darauf leicht vergisst,
dass der Schlaraffen Hängebauch
nur wächst, weil man viel labt und frisst.

Das Jenseits hat nur wenig Sinn,
für den, der dieses Leben liebt
bis zu dem bittren Ende hin,
und schätzt, was ihm das Heute gibt.

Drum Sassen lasst uns fröhlich sein.
Die Botschaft hab Ihr wohl verstanden:
die Toten lassen uns allein,
wenn sie das Leben überstanden.

Ein tristes Sippungsthema darf
uns nicht von unsrer Straße weisen,
das sag ich laut, ich sag es scharf,
den, ders nicht glaubt, soll Oho beißen!


Rt Schmafu (385) verfasst  im Windmond a.U. 153 und mit gemischten Gefühlen nach der Ahallafeyer der Lulutetia Parisiorum vorgetragen. Er erinnerte sich des Brauches, sich nach Begräbnissen  im Wirtshaus zu treffen und (oft lärmend) zu feiern, denn die, die überleben, sollten sich dessen erfreuen.

Samstag, 3. November 2012

Nach einem Ritterschlag

Hörfassung



Was heißt das, Ritter sein und wer ist Ritter?
Wie weiß man denn, ob dieses bunte Kleid,
das Schwert, die provokante Narrenkappe,
die Phrasen der gezierten Redensweise
als Tarnung dienen nur, im Spiel vielleicht
in einer Welt der nüchternen Vernunft
mit Narrenweisheit  und Bescheidenheit
zu überleben mit Humor - und Mut!

Doch rede ich von Weisheit und bescheiden,
so ist dies wiederum als Gegenpart,
als eine Antithese zu verstehen,
wie Stille ist zum groben Lärm der Straße,
wie Vogelsang zu Jetmotorgeheule,
Gebet der  Mutter zu der Gayparade.

Der Ritter ist es nicht, der mit dem Schwerte,
mit Bomben blutig aufzurichten vorgibt,
was man ein Reich des Friedens höhnisch nennt,
und dieses mit dem Schlachtruf "Gott mit uns".
Ein Gott, der zulässt, dass der Sieger schöpft
Profit aus der Geschichte Suppentopf.














Schlaraffias Ritter trifft sich mit den Freunden,
um zu vergessen Müh und Plag des Alltags,
dass die Zusammenkunft verbreite Freude.
Die Kunst ist da und der Humor erblüht.
Doch dies ist unser, zielt nicht auf Erfolg,
die Welt zu ändern,  ist allein für jene,
die sich zu dem Bunde fanden, um ihr Los,
den Weg zu gehen, der nur ein Ende kennt,
so fröhlicher und leichter zu ertragen.

Ihr habt gewählt, seid Ritter nun fortan.
Genießt die Freuden, die Schlaraffia bietet,
wenn Ihr mit vollem Herzen, offenen Sinnen
betretet das verheißene Wunderland.
Viel Glück und Frohsinn Euch, Ihr junger Ritter!


Rt Schmafu (385)  3. Windmond a.U. 153
DiesenText sowie jenen mit dem Titel "Einem Jungritter" verfasste Rt Schmafu für den am 3. Windmond  a.U. 153 stattgefundenen Ritterschlag des Jk Daniel, doch  Oho schlug den Verfasser mit  einer Bronchitis, die es ihm nicht gestattete, an dieser Feierlichkeit teilzunehmen.

Einem Jungritter

Hörfassung

Ihr seid zum höchsten Range aufgestiegen,
den Ihr in unserm Bunde je erreichen könnt.
Erwarten Euch auch viele  Würden, Ämter
im Laufe der schlaraffisch Bürgerschaft,
was immer Ihr an Namen, Titeln, Ehren
empfangen solltet, schätzt es, doch Ihr bleibt
zuvorderst Ritter der Schlaraffia:!

Wenn Ihr Euch anschickt nun das  große Tor
zu Eurer Zukunft voller Glanz zu öffnen,
so wollt mit uns an diesem Tag  bedenken,
wie edel einst der Ritter dargestellt
in Überlieferung und in der Kunst,
als Recke, hart zu sich und jedes Bösen
erbittert Feind, doch suchend nach Erfüllung
im treuen Dienst des Hehren wie des Höchsten,
Verteidiger der Unschuld und bereit,
dem Klange einer Stimme und der Geste
von einer holden Hand oder ein Lächeln
sein ganzes Sein zu widmen und sein Leben.

So hütet einst der Ritter Ehr' und Tugend,
auch wenn die Welt um ihn zerbrach. Die Sünde,
die süße Waffe des Versuchers lockte,
die Lust, sie brandete in seiner Brust.
Er widerstand, bis seine Jahre schwanden.
Die feuchten Mauern kalter Burggewölbe
um ihn, als er den letzten Kampf verlor,
besiegt von Alter und Bresthaftigkeit.
Wir wollen hoffen, dass sein Gott ihm gnädig
und seiner reinen Seele Ruhe schenkte.


Rt Schmafu (385)  3. Windmond a.U. 153
dem bis dato Junker Daniel (232) zum Ritterschlag     

Dienstag, 9. Oktober 2012



    Hörfassung
 Kreuzritter
(Thema: Angst kennt ein Ritter nicht)

Damals, als wir ausgezogen,
wer wusste schon, was vor uns lag,
was auf uns harrte, gierig war,
uns zu empfangen, zu verschlingen?


Durch fremdes Land sind wir gezogen.
Begleitet von Geschrei. Die Schreie jener,
die wir unsrem Hunger unterwarfen,
in die wir unsre Schwerter senkten,

die wir gezwungen, unsern Leib auf sich zu tragen,
wir hielten sie, aus Scham wohl, für Gebete,
da ihre Zungen unsren Ohren
unbekannt und unverständlich.

Die Knappen wüteten in dem gemeinen Volk
und was sie übrig ließen,
war nicht der Rede wert,
selbst bei den letzten Knechten.

So pflanzten wir das Kreuz des Herren überall.
Auf Feuerstellen heidnischer Paläste
schmorte als Fackel der Verräter und der Leugner,
bis seine Ohren das Hosianna nicht mehr hören konnten.

                                --- ooOoo ---
Ich kam zurück  in diesen kalten Heimatwinter.
Das Dorf durchhallt vom Wehgeschrei der Witwen
jener,  die  damals mit mir ausgezogen,
doch irgendwo verloren und verkommen.

Die Burg, das Wiedersehen mit Weib und Kebsen
und dann der alte, vollgefressene Mönch:
"Sag, Pfaffe, war der Kampf gerecht?
War es den Blutzoll wert?"

"Ihr dientet Gott, gepriesen sei sein Name,
so kann es doch nur gut sein und gerecht!"
Ach was, was soll den der auch andres sagen.
"Heh du, und fülle mir den Humpen!"

Auf steht der Ritter von der Tafel,
er schwankt und geht mit schweren Schritten
vorbei am lang vermissten Schlafgemach
und lässt sich auf sein Bettstatt fallen.

"Herr," lallen seine trunkenen Lippen,
"Herr, was ich, Dein Diener,  auch getan,
ich tat's in Deinem Namen, Dich zu ehren,
so nimm sie ab von mir doch diese Schuld!


Nimm sie doch weg von mir, die mich bedrängen,
die blutigen Schatten, die mich nachts besuchen,
aus leeren Augenhöhlen auf mich starren
und heulen, heulen..!

Ich fürchtete sie nicht, als ich sie schlug,
erschlug, ich Ritter ohne Furcht und Tadel.
Dies ist vorbei, lass es vorbei sein, lass,
lass mich ...ich habe Angst!"


Rt Schmafu (385) 8. des Lethemondes  a. U. 153


Montag, 2. Juli 2012

Ob Uhu auch von Minne singt


Hörfassung

Ob es die große Minne war, die hohe,
für die sich Ritter einstmals engagierten,
oder die niedere, doch sinnenfrohe,
für die sich Mönche oft so sehr genierten,
dass sie die Überlieferung torpedierten,
will sagen, einfach nicht kopierten,
was lebenswarme Minnesänger komponierten?

War das Benehmen fein, war es ein grobes?
Genau weiß man es nicht, was da passierte
in der Intimität von Sänger und Objekt des Lobes,
weil man im Dunklen sich so leicht verirrte.
Ob die besungene Frouwe lange sich besann,
bevor ihr Widerstreben schmolz, zu Nichts zerrann?

Oh, lasst uns diese Überlegung von uns weisen!
Zurück zur Kunst, zur Dichtung, Literatur,
zu einem Hartmann, dem gefühlvoll leisen,
des „armer Heinrich“ von der Lepra nur

durch einer Jungfrau Freitod war zu heilen.
Als jener dieses Opfer edel wies zurück,
genas er dennoch, wohl durch Gottes Weilen,
und lebte mit dem Weib ein minnigliches Glück.

Danach begann ein emsig Treiben
von Rittern und auch so manch anderen,
mit Minnesingen und Gedichteschreiben,
um dann damit zu Fürstenhöfen wandern.

Jedoch zum Fürsten gehen, wenn man nicht gerufen,
war ungefährlich nicht, im Gegenteil.
So mancher Dichter landete am Fuß der Stufen.
Wessen Gesang missfiel, dem winkte wenig Heil.

Verweis, Bestrafung, Kerker, doch auch Gnade,
das war nicht ungewohnt für die Poeten,
und führt uns jetzo schnurgerade
zum Oswald, den wir als den späten


Vertreter dieser Künstlerspezies benennen,
der für uns, die Schlaraffen, äußerst wichtig,
wie sich aus seinem Bildnis lässt erkennen,
sah er doch nur auf einem Auge richtig!


Dichter war Oswald, Sänger, Komponist,
sogar Politiker und manches andere mehr,
Vorbei! Doch was vergangen ist,
weckt Hoffnung auf die Wiederkehr.

Übt nun ein wenig Eure Phantasie:
bevor Herr Oswald auch sein gutes Auge schloss,
geschahs, vielleicht, dass auf dem Sterbebette irgendwie
ein Vogel scharfe Blicke auf ihn schoss.

Wie dann des Oswalds Seele in das Jenseits sich verlor,
schwang mächtig Uhu sich empor,
mit Augenzwinkern, so wie er es sah,
als Phönix künftiger Schlaraffia.



Dies war ein misslungener Versuch, beim Turney der Handschuhsheimer Rittertafel Gehör zu finden, wobei das gewählte Kennwort OHO dem Aha so sehr missfiel, dass er dem ferne in Lutetia weilenden Rt Schmafu seine Gunst entzog.