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Montag, 14. November 2022

Ahallagedenken a.U. 163

 

Wenn wir gewohnt sind, wie wir es gelernt

schon in der Schule, dass es sich gehört, 

den Blick nach vorne stets zu richten,

auf dass wir unsre Zukunft besser steuern,


so ist es weise, niemals zu vergessen,  

dass alle unsre Zweifel, unsre Ängste

und was im schweren Alltag uns bedrängt,

auch jenen, die vor langem schon gelebt


oder vielleicht im nahen Gestern nur

von uns gegangen, dieses auch gekannt,

gemeistert oder auch daran gescheitert,

und dies zu wissen, sollte lehrhaft sein.


Doch waren sie Helden oder nur Opfer des Schicksals,

sollen wir sie bewundern oder bedauern?

Was hilfts? Nicht ihnen, die jetzt nicht mehr sind,

doch uns, wenn wir uns in Erinnerung


an jene teuren Freunde, die uns verlassen, 

und teuer sind sie uns alle, mit denen wir einst

in fröhlicher Runde sangen, den Uhu verehrten,

den Aha preisten und den Oho verdammten.


Gerne gedenken wir ihrer, die uns verlassen,

denn sie hinterließen uns die Erinnerungen

an jene Zeiten, die wir gemeinsam verbracht,

manchmal mit Wehmut, öfters aber mit Dank


und mit einem lächelnden „Weißt du noch?“

erleben wir noch einmal, was sie uns waren, 

Freunde, die dorthin enteilten, wo wir vielleicht

alle uns einst wieder treffen bei ewiger Sippung,


denn für Ideen und Freundschaft gibt es kein Ende.

Hurra die Gans


In lauten Jubel  auszubrechen,

weil man ein armes Vieh geschlachtet,

nachdem man es gequält durch Wochen,

gestopft vielleicht oder genudelt,


und seinen Leichnam auf dem Teller

mit Rotkraut, Knödel und Maroni

sich  nun servieren lässt und gierig

den Bratenduft beschnauft?


Vielleicht könnt man den Jubelschrei

als Ehrung für das Opfertier,

das uns zum Wohle und Genuss

sein leidgeplagtes Dasein ließ


wie ein Salut am Grabe eines Helden

sehen, wie ein dreifach Hoch,

und dann nach Gabel und nach Messer fassen

und dessen Leib im Leichenschmause zu verspeisen!


Der Spiegel und das Ceremoniale 

sehen, wie ein dreifach Hoch,

und dann nach Gabel und nach Messer fassen

und dessen Leib im Leichenschmause zu verspeisen!


Der Spiegel und das Ceremoniale

sie schränken unsere Meinungsfreiheit ein.

Erlaubt Sankt Martin nur als Attribut der Gans.

Man variiert ihn zu Martini,

worauf man ihn mit Speis und Trank

auch als Schlaraffe feiern darf.


Darauf Hurra, Hurra, Hurra!

Wenn es um Feiern geht,

dann sind wir da mit Lulu und Ehé,

im Namen Uhus und der Gnade des Aha.


Klingt dies wie ein Gebet? Verzeiht!

Wir stammen ab von Komödianten,

für die das Spiel mit Worten ein Metier,

und lassen so neutralisierend Varianten

verkleiden das Verbotene im Schmäh.


Zurück zur Gans. Lasst und genießen

das zarte Fleisch, den jungen Wein

und unser Leben nicht vermiesen

vom jammernden  Tierschutzverein.